Zwei Autos und einen Kleinbus haben wir gebraucht, wenn wir irgendwo hin gefahren sind. Eine Familie mit Kindern, ein Ehepaar, Frisch Verliebte, 20jährige und 46 jährige und ein paar von uns zwischendrin, lauter Amerikanern, zwei Deutsche und eine Südafrikanerin.
Aus verschiedenen Ecken Amerikas eingesammelt und auch erst in Südafrika getroffen - wir waren eine bunt zusammengewürfelte Gruppe und haben uns erst vor Ort so richtig kennenlernen können. Zwar hatten wir vorher schon so einige Zoomtreffen, aber so richtig lernt man sich dann doch erst kennen, wenn man sich ein Zimmer teilt, morgens um 6 Uhr beim Kaffeemachen trifft und von da an den Rest des Tages überwiegend zusammen verbringt.
Es war nicht unbedingt einfach, aber doch beeindruckend und auch immer wieder faszinierend zu beobachten, wie sich die Beziehungen formten und das Team weiter zusammen wuchs - beim gemeinsamen Pizza-Essen, inmitten von Missverständnissen und Konflikten, in Lobpreissets, auf Autofahrten, beim Kochen… mitten im gemeinsamen Zusammenleben. Was unsere Beziehungen besonders gemacht hat, war nicht, dass wir alle perfekt waren, sondern dass sich jeder um den anderen bemüht hat und nicht bereit war, aufzugeben.
Unser Alltagsleben spielte sich auf der Fire And Fragrance YWAM Base ab; einem ehemaligen Gästehaus-Komplex. Dort hatten wir meist zu zweit ein Zimmer mit eigenem Bad (in YWAM richtiger Luxus) und eine große Küche mit Gemeinschaftsraum. Dort spielte sich der tatsächlich größte Teil unseres Lebens ab, denn nur dort hatten wir Wlan :D Allerdings haben wir uns diese Küche auch mit teilweise noch 30 anderen Leuten geteilt - da war nicht viel mit Privatsphäre oder Ruhe beim Arbeiten. Aber dafür immer viel Action und Spaß :D
Als eher introvertierter Mensch mit einer viel zu langen Todo-Liste, für die man eher auch mal Ruhe gebraucht hätte, waren die letzen drei Monate doch eher eine Herausforderung. Dazu noch der Teamleiter von so einem großen und vielfältigen Team zu sein, hat das Ganze nicht leichter gemacht - aber dafür gesorgt, dass ich eine unglaubliche Menge lernen konnte! Durch die ganz verschiedenen Persönlichkeiten im Team und all die Umstände drumherum…
Man wächst ja bekanntlich am Besten, wenn man an seine Grenzen kommt. Und viele Dinge lernt man auch erst wirklich, wenn man sie selbst angehen muss: Einen Einsatz zu leiten, Konfliktgespräche zu führen, zu ermutigen und zu ermahnen, Grenzen zu ziehen, Wachstum Raum zu geben, unbeliebte Entscheidungen zu treffen, beim Reisen auch ja keinen zu verlieren, Probleme auszuhalten wenn man sie nicht lösen kann… die Liste ist lang. Und so passiert es dann, dass man sich nach nur 3 Monaten irgendwie wie ein ganz anderer Mensch fühlt, weil man so viel gelernt hat. Schon verrückt!
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