Julia Kuntz
Das Warum und das Danke. - 4. April 2017
Denn durch Jesus wurde alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, Könige und Herrscher, Mächte und Gewalten. Das ganze Universum wurde durch ihn geschaffen und hat in ihm sein Ziel. Er war vor allem anderen da, und alles besteht durch ihn. (Kol 1:16-17)
Jesus ist das vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit,
der unverfälschte Ausdruck seines Wesens.
Durch die Kraft seines Wortes trägt er das ganze Universum.
Und nachdem er das Opfer gebracht hat, das von den Sünden reinigt,
hat er den Ehrenplatz im Himmel eingenommen,
den Platz an der rechten Seite Gottes, der höchsten Majestät. (Heb 1:3)
Die beliebteste Frage der Menschheit ist “Warum?”. Die meisten Fragen, die ich vorhabe Gott zu stellen wenn ich ihm gegenüberstehe, haben mit einem “Warum” zu tun und vermutlich auch einen leicht vorwurfsvollen Klang. Warum hast du das zugelassen? Und warum hast du das nicht so gemacht wie ich wollte? Und warum…?!
Vor nicht allzu langer Zeit fiel mir dann die Ironie an dieser anklagenden Frage auf. Ich frage nie, warum mir Gott so viel Gutes tut. Warum ich so reich gesegnet bin, warum er mich beschützt und versorgt und liebt. Dafür brauche ich keinen Grund; das kann ich ganz ungefragt annehmen. Und da entgeht mir die volle Tragweite der eigentlichen Situation.
Durch Jesus wurde alles geschaffen und in ihm hält alles zusammen. Mit der Kraft seines Wortes erhält er alles. Alles. Dich und mich. Die Nachbarn schräg gegenüber, den Chef und die Arbeitskollegen, die Kassiererin im Aldi und den Mann vor mir in der Schlange. Und wenn wir es mal ganz platt ausdrücken wollen (und um die Sache auf den Punkt zu bringen): Wenn Jesus keinen Bock mehr auf uns hätte, würden wir uns alle in Luft auflösen. Unser Leben ist liegt nicht in unserer Hand. Die Entscheidung für meinen nächsten Atemzug fälle nicht ich, und auch nicht mein Unterbewusstsein, sondern Gott.
Gott. Der vom Großteil der Menschheit verspottet wird. Über den schlechte Witze gerissen werden, der beschimpft und für alles Schlechte auf der Welt verantwortlich gemacht wird, der fast schon aus Prinzip missverstanden wird. Dessen ausgestreckte Hand andauernd ausgeschlagen und gegen den kontinuierlich rebelliert wird. Selbst seine eigenen Kinder, die, die er mit dem Blut seines Sohnes erkauft hat, entscheiden sich ständig gegen ihn und treten seine Wünsche mit Füßen. Ja, genau der hält unser Leben in der Hand.
Wenn man das mal so betrachtet, ist die Frage nach dem Warum an dieser Stelle recht angebracht. Warum leben wir noch?
Du wolltest wissen ob Gott wirklich gnädig ist? Ob er wirklich gut und liebend und langmütig ist? Du lebst noch? Dann ist die Antwort “Ja”. Dein Nachbar, der sich kein bisschen für Gott interessiert, lebt auch noch? Dann ist die Antwort “Ja”. Das Logischste wäre, wenn Jesus einfach genug von uns bekommen und aufhören würde, alles zusammenzuhalten. Wenn ihm der Geduldsfaden irgendwann reißen würde. Wenn er uns geben würde, was wir uns verdient haben. Das ist das, was jeder Einzelne von uns tun würde. Den Schlussstrich ziehen; genug ist genug, irgendwann muss ja auch mal Schluss sein. Schluss, Punkt, aus.
Die Tatsache, dass wir leben, heute diesen Tag genießen, sollte uns zum Lobpreis bewegen. Solch Gnade, solch ein Erbarmen ist unverdient. Dass wir so geliebt werden, ist unbegreiflich. Solche Geduld und solch Langmut sind unvergleichlich. Jeden Tag aufs Neue entscheidet sich Jesus für uns. Jeder Atemzug den wir tun ist sein “Ja” zu uns. Ein “Ja” zu einer Menschheit, die sich immer wieder und immer weiter von ihm abwendet.
Die angemessene Reaktion an dieser Stelle ist nicht “Warum?” sondern “Danke!”.
Einfach Danke.