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  • AutorenbildJulia Kuntz

Drei Wochen Uni - eine etwas andere Erfahrung - 10. Sep 2015

Was am Anfang noch ganz entspannt ausgesehen hat, beginnt nun doch meinen Zeitplan zu füllen. Momentan habe ich vier Unterrichtsfächer:

Montag und Mittwochs zwei Stunden „Gottes großer Plan zur Erlösung der Welt“ (God‘s great plan for world redemption), in denen es darum geht, das Gesamtbild zu verstehen: was hat Gott sich dabei gedacht, als er die Welt und uns erschaffen hat, was passierte beim Sündenfall und was ist Gottes Plan, um das alles wieder grade zu biegen - und was kommt danach?

Dienstag und Donnerstag habe ich jeweils zwei Stunden „Grundlagen einer engen und lebendigen Beziehung mit Gott“ (Foundations for intimacy), in denen wir bis jetzt die drei Personen der Dreieinigkeit durchgenommen haben, und es darum geht, zu verstehen, was Gott sich für eine Beziehung mit uns wünscht und wie wir das Praktisch leben können.

Freitags habe ich vormittags zwei Stunden „Grundlagen der Gnade“, in denen wir uns mit Glaubensgrundlagen wie Gnade und Erbarmen, Errettung und Glauben und unserer neuen Identität in Jesus auseinander setzen und auseinander klabustern wie das alles zusammen hängt.

Freitag abends haben wir dann eine Mischung aus Gottesdienst und Unterricht - also eine lange Lobpreiszeit und etwas mehr als 2 Stunden Vortrag zum Thema „Das Leben Davids“ (The life of David) in denen wir uns thematisch und chronologisch durch Davids Leben, als „ein Mann nach dem Herzen Gottes“ durcharbeiten. Diesen Unterricht kann man sich übrigens auch hieranschauen.

Zum Unterricht dazu kommen noch 14 Stunden Gebetsraum-Zeit, die ich mir frei über die Woche hinweg verteilen kann (wer jemanden in einer dunkelroten Sweatshirt-Jacke mit Kapuze im Webstream sieht, hat mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit mich gefunden). Außerdem kann ich mir aussuchen ob ich Samstag abends oder in einen der beiden Gottesdienste Sonntags morgens gehe.


Auf eine Stunde Unterricht kommen zwei Stunden Arbeit zuhause, also im Sinne von „Hausaufgaben“. In Anführungszeichen deswegen, weil es zuerst einmal amerikanisch ist (und damit doch leichter als in Deutschland) und zum anderen, weil das Prinzip dieser Universität nicht auf akademische Leistung ausgelegt ist, sondern darauf, das Gelernte auch wirklich mit Kopf und Herz zu verstehen und Gott damit die Möglichkeit zu geben, im Herzen zu wirken. Zwar habe ich in jedem Fach ein quiz pro Woche, aber im Prinzip geht es nur darum, sich mit dem Unterrichtsstoff auch unter der Woche noch zu beschäftigen. Dazu kommen jeweils pro Fach ein book report, also ein Zusammenfassung plus Kommentar zu einem Buch und meditation assignments für jede Woche. Wenn ich das jetzt mit Meditations-Aufgaben übersetze, fange ich mir bestimmt einige sehr skeptische Blicke ein, deswegen hier eine kurze Erklärung: Meditieren heißt im Ihop-Kontext, und so wie ich es gebrauche, nicht fernöstliches geOOOooommme, sondern einfach, das man sich intensiv mit einem Bibelvers oder einem Thema beschäftigt. Wie genau man das macht, bleibt jedem selbst überlassen, man kann den Vers laut lesen, wiederholen, sich mit einzelnen Wörtern beschäftigen, darüber beten, ihn aussingen und vor allem aber Gott darüber sprechen lassen. Alle Neugierigen dürfen hier klicken.


Alles in allem komme ich momentan also auf 30 feste Stunden in der Woche. Die Unterrichtsthemen ändern sich fast alle mit dem nächsten Quartal, und im nächsten Semester haben wir dann auch praktischen Unterricht: im Gebetsraum (einer extra für Studenten zum Üben) werden wir uns dann auch an Lobpreis -und Fürbittesets ausprobieren.


Bis jetzt macht mir der Unterricht unglaublich viel Spaß, vor allem weil alle Fächer miteinander zusammen hängen und gemeinsam ein viel größeres und klareres Bild ergeben, als wenn man sich nur mit Einem alleine beschäftigt. Dazu kommt, dass die Lehrer auf eine sehr begeisternde und einfache Art unterrichten, alles wird, ganz amerikanisch, mit Geschichten, Anekdoten und Beispielen gewürzt und man hat das Gefühl, ganz entspannt lernen zu können - und trotz alle dem doch auch viel zu lernen. Es gibt außerdem immer die Möglichkeit zwischen durch Fragen zu stellen oder mit anderen Studenten zu diskutieren.


Die ersten beiden Wochen waren für mich mit sehr viel Eingewöhnung verbunden: die Schoology-Software zu benutzen, herauszufinden wie man seine Hausaufgaben „hochlädt“, das Quizz beantwortet, auch ja keinen Abgabetermin verpasst... ein bisschen ist das ganze wie Facebook und wenn man erst mal durchgeblickt hat, geht es auch, aber aller Anfang ist doch schwer.

Dazu kam die amerikanische Art der Lehrer: was man in einem Satz sagen kann, wird niemals unter mindestens fünf Sätzen gesagt und wenn einem eine Anekdote dazu einfällt, muss sie auch erzählt werden. Sich alle kennenzulernen und zu wissen wer aus welchem Bundesstaat kommt hat auch immer Vorrang vor dem Unterricht. Wenn sich nicht alle willkommen fühlen, kann man schließlich nicht mit dem Unterricht beginnen. Wie ihr euch denken könnt, haben meine deutsche Zielorientiertheit und Effizienz mir dabei ein bisschen im Weg gestanden und mein großes Projekt ist es grade, sie zwischenzeitlich auf Eis zu legen. Denn in der Tat, wenn man die Sache entspannt angeht, lernt man auch in all diesen Anekdoten eine Menge. Nur eben nicht auf deutsche Art und Weise ;-)

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