top of page
  • AutorenbildJulia Kuntz

Jubel, Trubel - Kommilitonen. - 14. Okt 2015

Ich bin immer noch unentschieden ob ich alles als Schule und Klassenkameraden oder Universität und Kommilitonen bezeichnen soll, weil man im Englischen hier school und student kombiniert und man meine Uni schlecht mit z.Bsp. der TU Darmstadt vergleichen kann...

Nun ja, nichts desto trotz ist es eine sehr spannende Erfahrung, in einen Haufen von geschätzten 60-70 Studenten alles Altersklassen geworfen zu werden - wir haben vom 18jährigen Highschool-Abgänger bis zum 56jährigen Familienvater alles vertreten, genauso wie an Nationalitäten. Wir sind mittlerweile drei Deutsche (drei sehr unterschiedliche Deutsche, muss man dazu sagen), eine Österreicherin, habe Kanadier, Brasilianer, einen Schweizer, einige Koreaner und Chinesen, eine Engländerin, verschiedene Afrikaner und so weiter.

Die Asiaten sind besonders lustig, weil sie sich alle neue Namen gegeben haben, damit wir sie auch aussprechen können. Leider sind das meistens biblische Namen und das macht es nicht unbedingt einfacher, sie auseinander zu halten. Und oft leben sie seit einer Weile in den USA oder sind hier aufgewachsen und behaupten dann sie kommen aus New York oder Florida (und erwähnen ihre offensichtlich asiatischen Wurzeln gar nicht erst - haben aber einen eindeutig asiatischen Akzent).


Freunde finden wird mit zunehmendem Alter nicht leichter, nur anders, habe ich festgestellt. Nie in meinem Leben musste ich in so kurzer Zeit so viel Small Talk betreiben wie in den ersten drei Wochen hier um Leute kennen zu lernen. Aber das Tolle an Amerikanern ist, dass man sich mit jedem sehr leicht und sehr gut unterhalten kann.

Der Haken an der Sache ist allerdings, dass das dann auch nichts zu heißen hat. Man grüßt sich dann trotzdem nicht immer auf dem Gang und sitzt auch im Unterricht nicht unbedingt nebeneinander oder so, wie man es in Deutschland nach einem guten Gespräch tun würde. Man kann sich also mit allen wunderbar verstehen, aber sich trotzdem mit keinem wirklich anfreunden.

Irgendwie - ich weiß nicht genau, wie es „passiert“ ist - habe ich dann doch mit ein paar Einzelnen angebandelt und habe jetzt, was man hier Freunde nennt. Also Kommilitonen, die ich nett finde, mit denen ich mich gut verstehe, einkaufen fahre und auch an manchen Wochenenden mal was unternehme. Für drei Wochen ist das ein gutes Resultat :-D

Ich vermute zudem, dass ich unter den Studenten auch zumindest bekannt bin, denn - drei mal dürft ihr raten - ich bin die Einzige, die Fahrrad fährt. Das ruft meistens eine Mischung aus Bewunderung, Entsetzen und Stirnrunzeln hervor...


Aber wenn ich eins mit Stolz sagen kann, dann, dass ich mich nach einem Jahr zur neuen „Queen des Small Talks“ ernennen kann. Und dass ich noch keinen Amerikaner so schlimm gekränkt habe, dass ich es gemerkt habe. Ein sehr gutes Zeichen!



bottom of page