Julia Kuntz
Man lernt nie aus. - 20. Aug 2018
Auch in einem 8 wöchigen Praktikum gibt es immer etwas zu lernen. Vor allem das Flexibel sein. Mit klaren Erwartungen kam ich in Amsterdam an, denn ich hatte ja meine Vorgaben: 18h Gebetsraum, 22h Dienst, 2h Gemeinschaft mit dem Team und Gespräch mit Supervisiorin. Gebetsstunden leiten, in Teams mitsingen, Gebetshaus unterstützen…all das ist doch recht weit von dem entfernt, was ich letztendlich so zu tun hatte. Drei Wochen lang Putzdienste und das Baseleben organisieren, vorher in der Leiterschaftsschule mitlernen und in der Mitarbeitervorbereitung dabei sitzen, Zimmer vorbereiten…und ein bisschen im Gebetshaus mitsingen. Was ich lernen wollte war, ein Gebetshaus auf die Beine zu stellen und was so dazu gehört. Ich wollte mich ein bisschen "die Finger schmutzig machen" und nicht nur herumsitzen und zuhören, wie man es ja im Studium sowieso viel tut.
Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Ich stattdessen habe viele Beziehungen in der Gebetshaus-Welt knüpfen können und verschiedene, kulturell geprägte Herangehensweisen an die Gebetshaus-Sache kennengelernt.
Ich habe viel über Leiterschaft und die verschiedenen Leitungsstile gelernt, da ich ja teilweise mit 5 verschiedenen Diensten gleichzeitig zusammen arbeitete - und Leiter aus 4 verschiedenen Kulturen hatte.
Ich habe auch gelernt, wie ich damit umgehe, wenn man Arbeit und Privatleben nicht trennen kann, die Arbeit niemals aufhört und man dabei auch noch immer unter Leuten ist. Prioritäten setzen und Grenzen ziehen lernt sich am Besten im wahren Leben. So ganz praktische Sachen.
Außerdem ist nun Leute mit Humor in den Hintern zu treten meine neue Superkraft, die ich mir in den letzten drei Wochen aneignen konnte - und musste. Damit alles funktionierte, musste ich die Leute immer wieder neu zum Arbeiten einteilen und anhalten, und das war ein wunderbarer Nährboden für Frustration. Da ich aber trotz allem nett bleiben wollte, habe ich in meiner Verzweiflung versucht, ein bisschen herumzuwitzeln - und anscheinend kam das sehr gut an, denn ich wurde am Ende mit Komplimenten überhäuft, wie lustig und positiv ich wäre! Man lernt nie aus! Und man lernt meist nicht das, was man sich gedacht hat.